Montag, Mai 02, 2005

Finanzartisten ohne Netz

Fünf Jahre lang haben deutsche Kommunen mit Hilfe internationaler Finanzjongleure Kasse gemacht. Sie haben pro forma ihre Klärwerke und Krankenhäuser an amerikanische Investoren verkauft. Diese wollten dank solcher Deals kräftig Steuern sparen. Im Gegenzug wurden die Gemeinden an dieser Steuerersparnis beteiligt. <mehr>

... Man hat hier Millionen dafür bekommen, dass man einen Vertrag unterschrieben hat. Und dieser Vertrag lebt, und er hat Konsequenzen, warnt Kommunalberater Eder. Er, der selbst insgesamt 36 Cross-Border-Leases mit einem Gesamtvolumen von rund zwölf Milliarden Euro betreut hat, argwöhnt, dass sich viele Kommunen bei der Prüfung der Verträge allzu sehr auf die externen Berater verlassen haben. Jetzt muss jeder Bürgermeister wissen, was in den Verträgen steht, fordert er. Eder rät allen betroffenen Kommunen dringend zu einem aktiven Risikomanagement...

... Berater Eder warnte schon im vergangenen Oktober, es sei absehbar, dass die amerikanische Finanzbehörde die Leasing-Geschäfte erheblich aggressiver prüfen werde als zuvor. Dass die IRS nun mit ihrer Stellungnahme grundsätzlich die Abschreibungen aus allen Verträgen für rechtswidrig erklärt, hat allerdings auch ihn überrascht...